Mittwoch, 11. April 2007

Die Liebesmauer - Sevgi Duvarı

DIE LIEBESMAUER
Warst das du - oder meine Einsamkeit?
im tiefen Dunkel machten wir die Augen auf,
verklebt der Blick, ein Fluch auf den Lippen vom Abend noch
auf Galerien, Märkte und Lesben der Kunst.
Den lieben langen Tag war ich verrückt danach,
dich unter Leute zu bringen.
Am Kragen trugst du eine Salmiakblüte,
meine Einsamkeit, meine verpisste Komtess.
Je mehr man uns verspottet, desto besser.

Wir suhlten uns in Kneipen von Kumkapı,
vor uns Rakı, Fusel, Bohnentopf,
Trupps und Beamte hinter uns; morgens fanden
Schutzpatronen mein Aas in den Gullys.
So herzlich die Hände der Müllmänner,
da streichelte ich dich – mit ihren Händen –,
meine Einsamkeit, meine Besenhaarige,
je mehr wir stinken, desto besser.

Ich blickte auf, sah Rot, einen Flieger am Himmel,
eine Unmenge Stahl, unglaublich viel Sterne, Menschengewimmel.
Über die Liebesmauer sprangen wir, eines Nachts,
dort, wohin ich fiel, war es so klar, so hell,
da warst du bei mir, du und der Kosmos.
Wie oft ich starb, wie oft ich auferstand, unzählbar oft.
Je mehr wir ohne Lüge leben, desto besser.

(Aus dem Türkischen von Monica Carbe)
(Türkçeden çeviren Monica Carbe)

SEVGİ DUVARI
Sen miydin o, yalnızlığım mıydı yoksa
Kör karanlıkta açardık paslı gözlerimizi
Dilimizde akşamdan kalma bir küfür
Salonlar piyasalar sanat-sevicileri
Derdim günüm insan arasına çıkarmaktı seni
Yakanda bir amonyak çiçeği
Yalnızlığım benim sidikli kontesim
Ne kadar rezil olursak o kadar iyi

Kumkapı meyhanelerine dadandık
Önümüzde Altınbaş, Altın Zincir, fasulye pilakisi
Ardımızda görevliler, ekipler, Hızır Paşalar
Sabahları açıklarda bulurlardı leşimi
Öyle sıcaktı ki çöpçülerin elleri
Çöpçülerin elleriyle okşardım seni
Yalnızlığım benim süpürge saçlım
Ne kadar kötü kokarsak o kadar iyi

Baktım gökte bir kırmızı bir uçak
Bol çelik bol yıldız bol insan
Bir gece Sevgi Duvarını aştık
Düştüğüm yer öyle açık öyle seçik ki
Başucumda bir sen varsın bi de evren
Saymıyorum ölüp ölüp dirilttiklerimi
Ne kadar yalansız yaşarsak o kadar iyi

Can Yücel ist einer der angesehensten türkischen Dichter des 20. Jahhrunderts. Er wurde 1926 in Istanbul als Sohn des früheren Erziehungsministers Hasan Ali Yücel geboren. Yücel studierte Latein und Altgriechisch in Ankara und später in Cambridge.

Er arbeitete als Übersetzer für verschiedene Botschaften und war fast fünf Jahre lang Programmassistent der türkischen Abteilung der BBC London. Bei seiner Rückkehr in die Türkei wurde er wegen seinen Übersetzungen von Che Guevera und Mao zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt. Nach zwei Jahren wurde seine Haft durch eine Generalamnestie beendet.

Danach lebte er als freier Autor und Übersetzer in Istanbul. Seine Frau und er bekamen zwei Töchter. Später ließ er sich im abgelegenen Datça, Muğla, im Südwesten der Türkei nieder, wo er 1999 starb.

Yücel war darüber hinaus ein hervorragender Übersetzer u.a. von Shakespeare, T.S. Eliot, Dylan Thomas und den griechischen Epigrammatikern. Seine Shakespeare-Übertragungen wurden erfolgreich aufgeführt und gelten als ästhetische und politische Marksteine in der Entwicklung des türkischen Theaters der Gegenwart.

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